Das wirst du bereuen von Amanda Maciel

Als vor einigen Wochen der Bastei Lübbe-Verlag eine Blogger-/Presseaktion zu dem Buch „Das wirst du bereuen" startete inkl. personalisiertem USB-Stick und natürlich dem Leseexemplar, wurde ich neugierig auf das Jugendbuch und nach dem zweiten Versuch sind wir nun offiziell auch im Presseverteiler des Verlags registriert... und ich bedanke mich an dieser Stelle gerne für ein nachgeschicktes Leseexemplar.

 

Nun sind viele Tage ins Land gegangen und ich muss leider immer noch sagen, dass ich irgendwie ein Problem mit dem Buch habe, was dazu geführt hat, dass ich es letztendlich nach über 50 Seiten nur noch quer gelesen habe, um zumindest eine halbwegs fundierte Rezension verfassen zu können.

 

Zunächst etwas zum Inhalt:

Sara und Brielle sind beste Freundinnen. Und sie besuchen die gleiche Highschool. Sie sind oft der gleichen Meinung und sind sich auch über die neue Mitschülerin Emma einig: Sie ist eine Schlampe, macht sich an alle Typen ran und macht auch nicht davor halt, mit Saras Freund Dylan zu flirten. Das kann natürlich nicht angehen und die beiden Mädchen versuchen mit jedem erdenklichen Mittel Emma fern zu halten, sei es durch verbale Beschimpfungen, Verunstaltungen des Spints und einem kleinen Denkzettel via Facebook.

Doch Emma ist nicht so stark wie es aussieht und eines Tages passiert das, was kommen muss: Sie nimmt sich das Leben, das offensichtlich in dieser Form nicht mehr für sie lebenswert war.

Nun müssen sich Sara und Brielle vor Gericht für den Tod Emmas verantworten und ihr komplettes Leben ist damit auf den Kopf gestellt. Denn natürlich kommt der Fall an die Presse und die beiden Mädchen werden von heute auf morgen zu Fernseh„stars" und erfahren nun selbst von Nachbarn und wild fremden Menschen auf der Straße wie es ist, gemobbt zu werden. 

 

Die Geschichte, wenngleich mit amerikanischer Färbung, klang interessant, zumal aus der Perspektive Saras erzählt wird, die durch Emmas Suizid gleichzeitig Täterin und Opfer ist. 

Aber leider fehlt mir an dieser Stelle der Tiefgang. Sara befindet sich, wie Brielle auch, nach Emmas Suizid gezwungenermaßen in Therapie - eine Auflage, die vom Gericht so verordnet wird. Aber natürlich hat sie als Halbwüchsige kaum Lust viel über sich zu erzählen, geschweige denn, dass sie vielleicht schon das ganze Ausmaß ihrer Mobbingtaten selbst realisieren kann.

 

Und so endet das Buch sprachlich eher in einem Stil des Jammerns, des Lästerns, der Hilflosigkeit und der Langatmigkeit als in einem bewegenden Soziogramm einer Täterin, das mich deutlich mehr interessiert hätte. Ebenfalls fehlt mir die Skizzierung von Emmas Charakter. Sie wird als die Schlampe schlechthin dargestellt, die jeden Mann in der Schule zu einem Date bekommt und auch vor keinem vergebenen halt macht. Doch was steckt dahinter? Ist es wirklich so, wie es Sara und ihre beste Freundin empfinden? Und was bewegt sie schlussendlich zu ihrem selbst gewählten Freitod? 

 

Vielleicht hätte das Buch mit den beantworteten Fragen mehr als 297 Seiten, vielleicht wäre es aber auch einfach nur ein anderer Ansatz gewesen, an diese so brisante, aufwühlende und zeitlose Problematik an Schulen, in Gruppen und Verein(igung)en heran zu gehen. 

 

Sicherlich eignet sich das Buch als Deutschlektüre im Unterricht; allerdings sei auch hier erwähnt, dass, selbst, wenn ich als Erwachsene den Tiefgang vermisse und glaube, dass einiges an Potential verschenkt wurde, das Buch Jugendliche sehr aufwühlen könnte, insbesondere Betroffene wie Emma oder auch Sara.

Da es Mobbing an jeder Schule, vielleicht sogar in jeder Klasse gibt, gilt es, das also sehr sensibel und mit vielen, begleitenden Ideen zu konzipieren und es nicht als Pflichtlektüre, weil man eben ein Buch lesen muss, abzutun.

 

Wahrscheinlich ist „Das wirst du bereuen" daher auch eher geeignet für Jugendliche im und ab dem Alter der Protagonisten (16 Jahre und älter).

 

 

[daniela]