Leipziger Buchmesse 2014, Tag 2 (15.03.2014)

Es ist Samstag und unser zweiter Tag auf der Leipziger Buchmesse. Für heute hatten wir uns zwei Termine vorgenommen: zum einen das Lovelybooks-Bloggertreffen um 14 Uhr und zum anderen die Love Bites II in den Passagekinos in der Innenstadt. Ein bisschen mehr Programm als gestern, aber immer noch entspannt genug, um einen weiteren Messetag ruhig angehen zu lassen…

 

… Ja, hätte nicht schon alles mit dem Parkplatz M1 angefangen. Parkt man auf dem Messegelände auf einem Parkplatz, der nicht mehr mit „P“, sondern mit „M“ beginnt, ist eigentlich schon alles gesagt, was man über diesen Messetag wissen muss.

 

Es war voll.

 

 

Nun ja, werden jetzt einige aufmerksame Leser denken, es ist ja auch Samstag, der Tag, an dem auch die berufstätigen Menschen die Messe besuchen können, aber eigentlich ist „voll“ sogar ein Euphemismus für das, was sich heute in den Hallen abgespielt hat.

 

Weinende Kinder, die ihre Eltern für nicht toll halten, weil es mal wieder zum Streit mit dem größeren Bruder gekommen ist und die Mutter den vermeintlich Falschen bestrafen… rennende Notärzte, die schweigend von hinten die Menschenmassen aus dem Weg schieben, um zum Opfer zu gelangen und Verbindungsgänge, die von der Security nur noch einseitig begehbar gemacht werden sind nur einige Beispiele für die Ungemütlichkeit und vor allem die Aggressionen, die sich heute auf der Buchmesse bemerkbar machten. Keiner hat Lust auf drängeln, schubsen, anstoßen - das kann ich sehr gut verstehen, und doch frage ich mich immer wieder, warum haben eigentlich die meisten schon schlechte Laune, wenn sie ihre Eintrittskarte zücken und das Gelände betreten? Dies ist für Viele eine freiwillige Veranstaltung, eine Lesermesse und wir finden, man sollte mit Freude und Spaß hinfahren und nicht mit Frust und heruntergezogenen Mundwinkeln.

 

Also haben wir das Beste daraus gemacht und sind nur noch Wege gegangen, die wir gehen wollten. Zum kleinen Buchverlag, weil der den Dialog zu Bloggern suchte, was wir gestern auf der Facebook-Seite von Blogger schenken Lesefreude gelesen hatten… und zum Lovelybooks-Bloggertreffen in der Mehrzweckfläche 2. Wer das Gelände kennt oder vor Augen hat und auch die Halle 4, wo der Verlag anzutreffen war, weiß, dass der Weg nicht kurz ist, aber wir haben gar nicht erst auf die Uhr geschaut, wie lange wir von 4 zu 2 brauchten (mal wieder mit tollen Büchern im Gepäck)… Wir waren froh angekommen zu sein, rechtzeitig und gute Sitzplätze ergattert zu haben und etwas raus aus dem Trubel gewesen zu sein.

 

 

Die Vorstellung des Tortenbuches von Jessi und Sonya war… nennen wir es klischeemäßig etwas mädchenhaft… und erfreulicherweise irgendwann vorbei.

Die Diskussionsrunde, u.a. mit dem Schriftsteller Kai Meyer, einer Verlagsmitarbeiterin des Bastei Lübbe-Verlags, zwei Bloggern (Karin von Buchgefieder und Christian vom Buch-Blog um die Ecke)  und einer Mitarbeiterin von Iron Blogging war hingegen eine sympathische und unterhaltsame Bereicherung über die Social Media-Erkenntnisse eines Autoren, Blogger und Verlages. Die Moderatorin und Social Media Managerin von Lovelybooks hat souverän und selbstbewusst durch die Veranstaltung geführt, die mit Goodiebags von Bastei und Lovelybooks sowie Cupcakes und ganz leckeren Cakepops endete.

 

 

Noch mehr großartige Bücher werden uns also auf der Heimreise begleiten (ich glaube, es sind nun an die 20) und nach einigen Gesprächen mit vielen anderen Bloggern, haben wir uns langsam (es ging ja eh nicht schnell) gen Ausgang bewegt.

 

Kurz noch ein schmusiges Erinnerungsfoto von „Vorsicht Buch“ schießen lassen und gut war.

 

Unser Plan, die Mangahalle zu besuchen, ist kläglich gescheitert. Wir haben auch so viele verkleidete Menschen gesehen, die offensichtlich Cosplayer (ein neuer Fachbegriff, den ich gelernt habe) sind, so dass wir nicht mit dem Gefühl gehen mussten, davon gar keinen Eindruck gewonnen zu haben. Die Outfits Vieler sind wirklich bewundernswert toll gemacht und auch, wenn ich als Karnevalsfan manchmal mehr an die Verkleidung an sich und nicht an Comics denken muss, bin ich jedes Mal aufs Neue fasziniert von so vielen bunten Kostümen. Irgendwann muss ich mich mal von Anhängern dieser Szene oder Kennern unterhalten, um mehr darüber zu erfahren…

 

Als wir das Messegelände nachmittags verließen, war uns Vieles klar geworden:

 

  • Schulklassen verhalten sich angenehmer als Samstags-Menschenmassen
  • Nur Wochentage sind gute und entspannte Messetage
  • Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, nach Leipzig und zur Buchmesse zu fahren. Die Entdeckung vieler neuer Bücher und Verlage sowie das Kennenlernen einiger Blogger, Leser, Autoren und Besucher hat viel Spaß gemacht
  • Das Ansehen von Bloggern ist gestiegen und wir bedanken uns vielmals für so viele Bücher und Unterstützung der Verlage.
  • Terminfrei und spontan bleiben, heißt entspannt schlendern und stöbern können.
  • Zwei Messetage sind für uns völlig ausreichend, ein dritter Urlaubstag durchaus geeignet zum Abschalten und Entspannen nach gefühlten, vielen Kilometern Wegwanderung durch Messehallen

 

Unser letzter Programmpunkt für heute, der im unmittelbaren Zusammenhang mit der Buchmesse stand, waren die Lovebites in den Passagekinos. Eine Mischung aus Lesungen, Musik, Kurzfilmen und Performance-Kunst - alles rundum das Thema erotischer Geschichten. Ein gelungener Ausklang für diesen langen Tag - unterhaltsam, komisch, bunt und schräg. Fast so wie die Buchmesse selbst, nur viel gemütlicher und frivoler.

 

 

[daniela]