Verführung von Elizabeth Anthonny

England in den 1920ern: Sophie hat es wirklich nicht leicht. Nachdem ihr Vater die Familie verlässt und die Mutter verstirbt, weiß sie nicht, was sie nun als 14-jährige tun soll. Durch die Hilfe eines fremden Mannes erhält sie in Belfield Hill, dem Anwesen des Herzogs, eine Anstellung als Küchenhilfe. Ihr bleibt nicht viel Zeit sich bei dem fremden Mann zu bedanken, denn dieser wohnt nicht im gleichen Ort. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, ihm Briefe zu schreiben. 

Während sie sich fragt, ob sie ihn je wieder sehen wird, nachdem sie keine Antworten mehr von ihm erhält, vergehen einige Jahre, in denen Sophie erwachsen wird und zwischen allen Erbschaftsstreitereien und Intrigen auf dem Anwesen eigentlich nur von zwei Dingen träumt: ihren Retter in der Not wieder zu sehen und in London erfolgreiche Tänzerin zu werden. Kann sie dabei auf die Hilfe ihrer Freundin Beatrice zählen und das Anwesen bald verlassen? Und kann sie sich auf einen anderen Mann einlassen als ihren Retter, wo ihr alter Jugendfreund Will sie doch so liebt?

 

Was als ein wenig traurige Geschichte beginnt, nimmt schnell Fahrt auf an Geschichte, Entwicklung und Erotik. Schnell fiebert man mit Sophie mit und der Autorin gelingt eine schöne Mischung aus Geschichte (zu Kriegszeiten in England), erotischer Szenen (unter Frauen, unter Männern und Frauen und auch mit ein wenig BDSM-Anteil) und der Hoffnung, dass Sophie ihre große Liebe wiederfindet und ihren Traum erfüllen kann, von der Bediensteten zur erfolgreichen Tänzerin "aufzusteigen".

 

Da sie schon immer gerne las, ist sie gebildeter als ihre Mitstreiterinnen und man glaubt, dass sie es schaffen könnte, diesen Sprung zu schaffen und auch eine Beziehung zu einem Mann zu führen, der aus einem reicheren Hause kommt als sie... ja, wären da nicht ihre eigenen Selbstzweifel, die vieles in dieser Geschichte turbulent machen und zu einem Hin und Her führen.

 

Langweilig wird es also nicht auf den 384 Seiten. Wer allerdings ein Happy End erwartet, könnte enttäuscht werden; ich persönlich fand das Ende eher - wie den Anfang - etwas traurig. Und dennoch war es insgesamt eine wunderschöne Geschichte, die die Thematiken der 20er Jahre (in England) wunderbar aufgreift und beschreibt (Krieg, Bildung, Herzogtum, hochwertige/aufreizende Kleidung, Intrigen, Personal, Arm-Reich-Kluft usw.).

 

 

[daniela]